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Die Geschichte des Schlachtschiffs "Bismarck"
2 Der Atlantische Zufuhrkrieg

Am 02.04.1941 gab das Oberkommando der Marine (OKM) vorbereitende Befehle für die Kampfgruppe "Bismarck", "Prinz Eugen" und "Gneisenau". Sie sollten gegen Ende des Monats einen kombinierten Angriff auf die alliierte Schiffahrt im Atlantik fahren. Im Gegensatz zu vorherigen Unternehmungen war es dem Geschwader diesmal erlaubt, die als Geleitschutz fahrenden feindlichen Schlachtschiffe anzugreifen (Die "Bismarck" sollte sich um den Geleitschutz kümmern, während die "Prinz Eugen" und die "Gneisenau" ungestört die Handelsschiffe des Geleitzuges angreifen sollten). Wäre der Plan des deutschen Oberkommandos aufgegangen und die Kampfgruppe in See gestochen, hätte dies wohl verheerende Folgen für das angeschlagene England gehabt, doch das Glück war den Deutschen nicht hold: die in Brest liegende "Gneisenau" erhielt einen Torpedotreffer und fiel für die nächsten sechs Monate aus. Als dann am 24.04.1941 in der Nähe der "Prinz Eugen" auch noch eine Mine explodierte und sie für knapp 2 Wochen außer Gefecht setzte, verschob sich die Unternehmung bis zum nächsten Neumond Ende Mai. Als Flottenchef war Admiral Günther Lütjens vorgesehen, der zusammen mit der "Gneisenau" und der "Scharnhorst" in einer früheren Operation gute Erfolge erziehlen konnte.
Für das OKM stellte sich nun die Frage, ob die "Bismarck" alleine mit der "Prinz Eugen" auslaufen sollte oder ob man warten sollte, bis die "
Tirpitz" (das Schwesterschiff der "Bismarck") oder die "Scharnhorst" einsatzbereit waren. Unter dem Eindruck des eventuellen Kriegseintritts der USA und der Tatsache, daß die Nächte immer kürzer wurden, entschloß man sich zur Durchführung der "Operation Rheinübung" nur mit "Bismarck" und "Prinz Eugen". Der Start wurde auf den 18. Mai festgesetzt.

3 Die "Operation Rheinübung"

Die "Operation Rheinübung" begann in der Nacht vom 18. auf den 19. Mai 1941 mit dem Auslaufen der beiden Schiffe aus Gotenhafen. Während die Treibstoffbunker der "Prinz Eugen" voll gefüllt waren, lief die "Bismarck" mit knapp 200 Tonnen weniger Öl aus, als vorgesehen war. Das Marinegruppenkommando Nord empfahl die Färöer-Island-Enge zum Durchbruch, während Lütjens die Dänemarkstraße favorisierte, da diese schon mehrmals erfolgreich von deutschen Handelsstörern passiert worden war. In ihrem Bestreben unendeckt zu bleiben, erhielt der Kampfverband (zusätzlich laufen noch drei Zerstörer mit) schon recht bald einen herben Dämpfer, als sie von Angehörigen des norwegischen Untergrundes entdeckt, gemeldet und sogar fotografiert (!!) wurden. Daraufhin veranlaßten die Briten eine Luftaufklärung über den norwegischen Fjorden und versetzten die Flotte in kurzfristige Bereitschaft, während der Schwere Kreuzer "Suffolk" auf Patrouillenfahrt in die Dänemarkstraße geschickt wurde. In Scapa Flow lagen in diesen Maitagen die Schlachtschiffe "King Georg V" und "Prince of Wales", der Schlachtkreuzer "Hood", der neue Flugzeugträger "Victorious" und mehrere Kreuzer vor Anker.
Während die "Bismarck" in den Grimstad-Fjord einlief,Die Bismarck im Kors-Fjord (hier noch mit unregelmäßigem Tarnanstrich)begab sich die "Prinz Eugen" in die Kalvanes-Bucht. Diese Entscheidung stellte den zweiten taktischen Fehler Lütjens dar: Nachdem er mit seinem Geschwader schon die enge Ostsee als Ausbruchsweg gewählt hatte (anstatt den Nord-Ostsee-Kanal zu benutzen und dann durch die Nordsee auszubrechen), lief er nun den Hafen an, der den britischen Flughäfen am nächsten lag! Und tatsächlich wurden die Schiffe schon am Nachmittag von einem Aufklärungsflugzeug entdeckt und fotografiert. Daraufhin liefen die "Hood" und die "Prince of Wales" aus Scape Flow aus und bezogen südwestlich Islands Stellung, um sowohl die Dänemarkstraße, als auch die Färöer-Island-Enge absichern zu können.
Unterdessen wurden die beiden deutschen Schiffe mit einem dunkleren Tarnanstrich versehen, um britischen Einheiten ähnlicher zu werden. Die "Prinz Eugen" ergänzte ihren Brennstoffvorrat, die "Bismarck" unglaublicherweise nicht (obwohl sie seit ihrem Auslaufen aus Gotenhafen bereits mehr als 1000 Tonnen Öl verbraucht hatte!). Am 21. Mai liefen die beiden deutschen Schiffe zunächst mit nördlichem, später mit nordwestlichem Kurs aus den norwegischen Gewässern aus. Ein Eintrag ins Logbuch der "Prinz Eugen" lautete: "Das Wetter ist wie geschaffen für einen Ausbruch. Die "Bismarck" (als Führungsschiff) mußte wegen des anhaltenden Nebels achtern einen Scheinwerfer strahlen lassen, damit die "Prinz Eugen" folgen konnte. Lütjens ließ die Schiffe nachts um elf nach Westen Richtung Dänemarkstraße drehen, nachdem er von der deutschen Luftaufklärung die Falschmeldung erhalten hatte, daß keine Einheiten Scapa Flow verlassen hätten. Am Morgen wurde die Marschgeschwindigkeit von 24 auf 27 Knoten gesteigert, da eine Wetterbesserung befürchtet wurde. Durch das Packeis im Norden und englische Minensperren im Südosten, war die Dänemarkstraße (zu jener Zeit) im Mai an der engsten Stellen kaum mehr als 30 bis 40 Meilen breit und somit war die Gefahr entdeckt zu werden sehr groß. Am Nachmittag riß wie befürchtet der Nebel auf und nur im Südwesten - also auf der Backbordseite der "Bismarck" - blieb eine Nebelwand, in der sich die beiden englischen Kreuzer "
Suffolk" und "Norfolk" befanden. Der Auftrag dieser beiden Schiffe bestand darin, den Kontakt zur "Bismarck" herzustellen und aufrechtzuerhalten, bis größere Einheiten in der Nähe waren. Die "Suffolk" war mit einem neuartigen Radar ausgerüstet, das eine Reichweite von etwa 13 Seemeilen hatte.
Am 23. Mai gegen 19.15 Uhr sichtete die "Suffolk" die "Bismarck" in 7 Meilen Entfernung, als sie gerade aus einer Nebelbank auftauchte. Die "Suffolk" ging auf höchste Fahrt und drehte ab, um sich hinter den deutschen Schiffen zu platzieren. Nachdem die "Bismarck" eine Salve auf die "Norfolk" abgefeuert hatte, fiel ihr vorderes Funkmeßgerät aus, sodaß sie von nun an nach vorne blind war (
Karte des Geschehens). Aus diesem Grund setzte sich die "Prinz Eugen" an die Spitze der Gruppe. Zu diesem Zeitpunkt war Vice-Admiral Holland auf der "Hood" nur 300 Meilen entfernt. Dank der ständigen Meldungen der "Suffolk", verringerte sich die Entfernung um Mitternacht auf knapp 100 Meilen. Hollands ursprünglicher Plan war es gewesen, mit der "Hood" und der "Prince of Wales" gegen die untergehende Sonne anzugreifen, damit sich die "Bismarck" und die "Prinz Eugen" als Silhouetten gegen das Abendrot abheben und er selbst so lange wie möglich im Dunkeln bleiben würde. Er wollte sich aufgrund der schlechten Horizontalpanzerung der "Hood" dem Feind so schnell wie möglich nähern, um den Granaten, die aus großer Entfernung abgefeuert werden konnten, auszuweichen (nur sie konnten steil auf das Schiff stürzen und es so an seiner empfindlichsten Stelle treffen). An sich war der Plan Hollands sehr klug, doch die "Suffolk" verlor für kurze Zeit den Kontakt zu den deutschen Schiffen und so sah sich Holland genötigt, eine Kurskorrektur vorzunehmen. Als die "Bismarck" wieder auftauchte, war sie nur noch 35 Meilen entfernt, wobei aber entscheidender war, daß sich die "Hood" der "Bismarck" nun nur noch sehr langsam nähern konnte (in einem stumpfen Winkel) und somit genau das eingetreten war, was Holland zu verhindern versuchte. Überdies war es Holland in dieser Situation nur möglich, mit den vorderen Geschütztürmen das Feuer zu eröffnen, da der Bestreichungswinkel der achteren Geschütze nicht ausreichte, um die deutschen Schiffe zu erreichen.

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