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Die Geschichte des Schlachtschiffs "Bismarck"

5 Auf der Flucht

Wie vor der Versenkung der "Hood" hielten auch jetzt wieder die "Suffolk" und die "Norfolk" den Kontakt zur "Bismarck" aufrecht. Ihnen schloß sich im Laufe des Tages die beschädigte "Prince of Wales" an. Lütjens auf der "Bismarck" wollte die englischen Einheiten vor die Rohre wartender deutscher U-Boote locken, um endlich unbeschattet in den Atlantik vorstoßen zu können. Diesen Plan mußte er aber aufgrund der immer prekäreren Treibstofflage aufgeben. Aus dem selben Grund konnte er nicht die Weite des Atlantiks nutzen, um seinen Verfolgern zu entkommen, sondern ging auf direkten Kurs zur französischen Küste. Lütjens entschloß sich dazu die "Prinz Eugen" zum Kreuzerkrieg zu entlassen und drehte auf die englischen Schiffe zu, um ihr die Möglichkeit zu geben, sich unbemerkt abzusetzen. Bei dieser Drehung kam es noch einmal zu einem kurzen Salvenaustausch zwischen der "Bismarck" und der "Prince of Wales". Der "Prinz Eugen" gelang es aber tatsächlich sich unbemerkt mit südlichem Kurs davonzustehlen. Gegen 18.14 Uhr verschwand die "Bismarck" in einer Regenböe aus dem Sichtfeld der "Prinz Eugen" - dies war das letzte Mal, daß man "große Bruder" sah. Die "Prinz Eugen" erreichte am 01.06.1941 unbeschädigt Brest.
Gegen 23.30 Uhr erfolgte ein erster Torpedoangriff von Swordfishs der "
Victorious" - der eine erziehlte Torpedotreffer blieb jedoch ohne Folgen für die "Bismarck". Zu diesem Zeitpunkt waren 4 Schlachtschiffe, 2 Schlachtkreuzer, 2 Flugzeugträger, 3 Schwere Kreuzer, 10 Leichte Kreuzer und 21 Zerstörer auf die "Bismarck" angesetzt (Darunter auch die "Force H" mit "Renown", "Ark Royal" und "Sfeffield").
Durch seinen Unterwasserhorchraum wußte Lütjens, daß sich auf seiner Steuerbordseite keine englischen Schiffe befanden, und daß die feindlichen Einheiten auf der Backbordseite den schon früher beobachteten Zickzackkurs liefen, wobei sie manchmal bis auf zwölf Meilen an die "Bismarck" herankamen, dann aber auch wieder auf eine erheblich größere Entfernung abfielen. Daher gab Lütjens, als die englischen Schiffe sich von ihm wegbewegten, den Befehl, scharf nach Westen (also nach Steuerbord) abzudrehen und die Geschwindigkeit zu erhöhen (kurz nach 3 Uhr). Das Schiff begann langsam eine Drehung zu vollziehen, kreuzte drei Stunden später sein eigenes Kielwasser und hielt in der Folge einen Kurs von 130° (fast genau südöstlich) auf den nordwestlichen Zipfel Spaniens und somit auch auf die "Force H" zu. Um 4.06 Uhr funkte die Suffolk an Tovey, daß sie den Kontakt mit dem Feind verloren habe. Die ganze Nacht hindurch dampfte die "Bismarck" unbeobachtet ihrem Ziel entgegen - doch Lütjens glaubte nicht an den Erfolg seines Täuschungsmanövers und brach die Funkstille. Daraufhin wurde die "Bismarck" von den Engländern
eingepeilt und die Informationen an Tovey auf der "King Georg V" weitergegeben, wo die Auswertung allerdings falsch vorgenommen wurde (11 Uhr), was zur Folge hatte, daß die englischen Schiffe sieben Stunden lang in die falsche Richtung jagten (die "Bismarck" wurde im Norden vermutet), bis die englische Admiralität Tovey auf seinen Fehler hinwies und er gegen 18 Uhr seinen Kurs auf Südost änderte.


Eine Swordfish startet von der Ark Royal zum Angriff auf die Bismarck

Eine Swordfish-Maschine steigt von der "Ark Royal" auf, um die "Bismarck" anzugreifen.
Gemälde von Robert Taylor aus.


Am 26.05. um 10.15 Uhr wurde die "Bismarck" von einem Catalina-Flugboot entdeckt, dessen Co-Pilot pikanterweise ein Amerikaner war, und Admiral Tovey wurde langsam klar, daß es, wenn es nicht sehr bald gelingen sollte die Geschwindigkeit oder Manöverierfähigkeit der "Bismarck" herabzusetzen, kaum noch eine Chance für ein erfolgreiches Abfangen gab. Tovey´s letzte Hoffnung waren die Flugzeuge der "Ark Royal", die beim ersten Versuch die "Bismarck" zu stellen, um ein Haar den fühlungshaltenden Kreuzer "Sheffield" versenkt hätten, als sie ihn mit der "Bismarck" verwechselten. Als glücklicher Begleitzustand war es anzusehen, daß dabei entdeckt wurde, daß die Torpedos mit den neuen Magnetzündköpfen fehlerhaft waren und viel zu früh detonierten. Daraufhin wurden die Swordfishs wieder mit den alten Kopfzündern ausgerüstet und starteten erneut, um die "Bismarck" abzufangen. Gegen 20.30 Uhr wurde auf der "Bismarck" Fliegeralarm ausgelöst und als alle schon dachten den Angriff unbeschadet überstanden zu haben, explodierte achtern einer der letzten Torpedos und verklemmte das Ruder in der "Backbord 12° Grad"-Stellung. Alle Versuche die "Bismarck" wieder manöverierfähig zu machen (z.B. das Schiff mit den Schrauben zu steuern) schlugen fehl. Von Vorschlägen, die z.B. vorsahen die Ruder einfach abzusprengen, wurde ebenfalls Abstand genommen und so dampfte die "Bismarck" ihren Jägern steuerlos entgegen.

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